Drei Fragen an Loui
Wesen beantworten Fragen. Heute: Loui – Das Wesensbande-Interview
Um unsere Wesen selbst zu Wort kommen zu lassen, haben wir uns überlegt, wir stellen ihnen mal ein paar Fragen, damit sie noch mehr über sich verraten können. Heute haben wir ein paar Antworten von Loui für dich.
Wie geht es dir?
Loui: (lacht)
Danke für die Frage, mir geht es gut. Ich habe ein paar aufregende Tage hinter mir. Gerade passiert so viel und die nächsten Abenteuer mit der WESENsBande sind auch schon geplant. Also alles ist in Bewegung und damit auch im Wandel, das ist gut so.
Ich freu mich wirklich über die Frage »Wie geht es dir?«, weil ich damit – sofern ich es ernst meine – die beste Gesprächsgrundlage mit einem anderen Wesen schaffe. Denn wenn ich weiß, wie das andere Wesen drauf ist, kann ich auch eher einschätzen, wie welche Dinge gemeint sind. Das ist für mich ein wichtiger Bestandteil in einem achtsamen und wertschätzenden Umgang mit einander.
Dein Lieblingsspruch ist, »Check mal deine Privilegien«.
Doch wie mache ich das?
Loui: Ok, das ist nicht ganz so einfach. Privilegien sind Vorteile, die ich in einer Gesellschaft genieße und die sind mir oftmals nicht mal bewusst. Das kommt daher, weil ich sie meist schon Geburt an habe und oftmals nichts dafür kann. Sie sind also fester Bestandteil meiner eigenen Identität. Warum ist das so? Weil in allen Zusammenhängen, wenn Wesen auf einander treffen, Machtverhältnisse wirken, die gesellschaftlich und global teilweise seit Jahrhunderten gewachsen sind. Ein paar dieser Identitätsbestandteile sind zum Beispiel meine (zugeschriebene) Herkunft, meine Geschlechts_identität, wen ich liebe, an was ich glaube oder welche zugeschriebene Behinderung ich habe – und noch viele mehr.
Das heißt, um zu wissen, welche Privilegien ich habe, muss ich mich erst mal mit mir selbst und dann mit Machtverhältnissen um mich herum auseinander setzten. Oft fällt es mir leichter, zu erkennen, wo ich benachteiligt und diskriminiert werde, als zu merken, wo ich ständig Vorteile genieße. Denn oft haben Wesen Angst, dass sie ihre Privilegien verlieren, wenn sie sich eingestehen, dass sie diese haben. Doch das stimmt nicht! Es geht darum, wie ich meine eigenen Privilegien einsetzten kann und muss, um für alle eine gerechtere Welt zu schaffen.
Doch da hört deine Auffassung von Achtsamkeit nicht auf.
Was hilft uns, verantwortlicher mit unserer Umwelt umzugehen?
Loui: Die einfachsten und praktikabelsten Dinge kennen wir alle schon seit Jahren. Das reicht von Wasser- und Stromsparmaßnahmen über öfter mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln statt dem Auto fahren bis hin zu einer bewussten Ernährung. Doch das Problem ist, dass es bei den wenigsten wirklich im Alltag angekommen ist. Egal ob beim Einkaufen im Supermarkt, morgens unter der Dusche oder bei meiner Urlaubsplanung – ich muss all diese tollen Maßnahmen so verinnerlicht haben, dass sie einfach fester Bestandteil meines Lebens, meines Alltags sind. Doch oft bedeutet es für viele Wesen, dass sie das Gefühl haben, dass ihr Alltag beschränkt wird, weil auch hier wieder Angst besteht, dass mir etwas weggenommen wird – oftmals Lebenskomfort.
Doch wenn ich klein anfange, wie immer einen Stoffbeutel bei mir zu haben, damit ich auch, wenn ich spontan Einkaufe, keine Plastik-Tüte kaufen muss und dann weitere Maßnahmen in meinen Alltag übernehme, ist es gar nicht eine so große Umstellung.
Ich kann nicht erwarten, dass sich etwas um mich herum ändert, ohne dass auch ich an dem Wandel beteiligt bin. Veränderung fällt nicht vom Himmel, sondern fängt bei jedem Wesen selbst an: oft auch einfach mit der ehrlichen Frage »Wie geht es dir?«
Welche Fragen hast du an Loui?
Stelle sie in den Kommentaren. Gemeinsam mit Loui werden wir versuchen, sie zu beantworten.
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