
Pelzige Tassen im Museum
[Werbung, unbezahlt, da Empfehlungen]
Oder die Kunst der Meret Oppenheim
In der Kategorie #wesensagendinge wollen wir dir Personen näher bringen, die wir für ihre kreativen Arbeiten, ihren Aktivismus und ihr Engagement bewundern und lieben. Von einem Zitat ausgehend zeigen wir dir, warum uns diese Person inspiriert. Heute: Meret Oppenheim.
»Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen.«
(Meret Oppenheim; 1975 aus ihrer Dankesrede zur Preisverleihung des Kunstpreises der Stadt Basel)
Muse und Vorreiterin
Meret Oppenheim wurde am 6. Oktober 1913 in Berlin-Charlottenburg geboren. Ihr Vater war ein deutsch-jüdischer Arzt und ihre Mutter Schweizerin. Sie wächst in Bern, Süddeutschland und in Basel auf und verließ dort 1931 das Gymnasium mit dem Entschluss, Malerin zu werden. Schon früh hat Meret Oppenheim Kontakt zu führenden Künstler*innen ihrer Zeit, vor allem Vertreter*innen des aufstrebenden Surrealismus. Mit 18 Jahren geht sie nach Paris und arbeitet an ersten Gedichten und Zeichnungen. 1933 bekommt Meret Oppenheim große Aufmerksamkeit durch ihre Mitarbeit an der wegweisenden Ausstellung Salon des Surindépendants der Surrealisten um Alberto Giacometti und Hans Arp. Im selben Jahr erscheint der Bildband Érotique voilée von dem Künstler Man Ray, in dem sie teilweise auch als Akt zusehen ist.
In der folgenden Zeit entstanden einige ihrer berühmtesten Werke, darunter die Skulpturen Déjeuner en fourrure (»Frühstück im Pelz« von 1936) und Ma Gouvernante (»Mein Kindermädchen« ebenfalls 1936). Meret Oppenheim gilt nicht nur als »Muse der Surrealisten«, sondern etablierte sich auch als Vorreiterin und wichtigste Vertreterin des Magischen Realismus. In dieser künstlerisch-literarischen Strömung der 1930er bis 1950er Jahre verschmilzt wahrnehmbare Wirklichkeit mit Traumwelten und Halluzinationen.

Meret Oppenheim im WESENsART Postkarten-Adventskalender 2018.
Wenn Traumwelten real werden
Es folgten finanzielle Engpässe und eine Schaffenskrise. Meret Oppenheim kehrt 1937 nach Basel zurück und entwirft phantasitische Möbelstücke. 1949 heiratete sie Wolfgang La Roche und und bezog in den folgenden Jahren erstmals wieder ein eigenes Atelier. Ende der 1950er Jahre begann ihre intensivste künstlerische Phase. Sie arbeitete erneut an Entwürfen der Pariser Zeit und schuf zahlreiche Skulpturen, Malereien und Gedichte. Immer wieder verband sie Traum mit Realität und reflektierte ihre Rolle als Frau in der Kunst und im Alltag.
Ab 1967 hatte sie umfangreiche Retrospektiven, welche die volle Bandbreite ihrer künstlerischen Ausdruckskraft zeigten. Meret Oppenheim bekam 1974 den Kunstpreis der Stadt Basel verliehen, 1982 den Großen Preis der Stadt Berlin und nahm im selben Jahr an der documenta 7 teil. In den folgenden Jahren schuf sie Brunnen-Skulpturen in Bern und Paris und wurde 1985 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Meret Oppenheim starb am 15. November 1985 in Basel. Am selben Tag fand die Vernissage zu ihrem Buch Caroline statt.
»Von Beeren nährt man sich
Mit dem Schuh verehrt man sich
Husch, Husch, der schönste Vokal entleert sich.«
(Von Beeren nährt man sich, 1933)

WESENsART Robyn malt sich an
Warum wir Meret Oppenheim lieben…
Meret Oppenheim ist nicht nur eine der populärsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, sondern auch eine Frau, die mit ihrem Schaffen immer wieder Grenzen aufbrach: Grenzen zwischen Traum und Realität, zwischen Malerei und Skulptur und zwischen Worten und ihrer Bedeutung. Ihre Kunstwerke und Gedichte entführen uns in phantastische Welten, zeigen uns tiefe emotionale Abgründe und einen kritisch-verträumten Blick auf die Welt.
Sie ist und war viel mehr als eine Muse für Künstler*innen ihrer Zeit, sondern schuf sich ihren eigen Platz als Künstlerin in einem stark von Männer dominierten Bereich. Dabei arbeitete sie nach ihren eigenen Regeln und Vorstellungen und ermächtigte sich durch ihre Kunst.
Wir emfehlen dir …
Du hast Lust bekommen, mehr über Meret Oppenheim zu erfahren und in ihre Welt der ver_rückten Realitäten einzutauchen? Dann haben wir hier noch zwei Empfehlungen für dich:
- Aus dem Jahr 2013 gibt es eine Dokumentation über Leben und Werk Meret Oppenheims: »Eine Surrealistin auf eigenen Wegen« (Film von Daniela Schmidt-Langels)
- Wenn du lust auf surrealistische Lyrik hast, dann legen wir dir Meret Oppenheims Gedichtband »Husch, Husch, der schönste Vokal entleert sich« ans Herz.
Warum liebst du Meret Oppenheim?
Verrate es uns doch in den Kommentaren.
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