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Wesen erklären … Liebe 1024 768 WESENsART
WESENsART: Wesen erklären ... Liebe

Wesen erklären … Liebe

Wesen erklären … Liebe

Ich will lieben wie und wen ich will!

Diese Forderung ist erst mal nichts neues. Klingt irgendwie vertraut nach der scheinbaren sexuellen Befreiung der 1960er Jahre. Doch sie ist heute immer noch aktueller denn je. Ist unsere Liebe heute frei? Scheinbar unterliegt Lieben und Geliebt werden immer noch bestimmten Vorstellungen, Richtlinien und Erlaubnissen.
Doch was ist eigentlich diese »Liebe« und wo kommt sie her?

In der Reihe »Wesen erklären …« besprechen wir schwierige Worte, die im Alltag um uns herum schwirren. Was heißt denn eigentlich »Identität«, wer ist dieses »Gender« und was will dieser »Feminismus«?
Zusammen mit der WESENsBande wollen wir Begriffe aus dem queer-feministischen Zusammenhang leichter verständlich machen.
Heute geht es um Liebe.

Wenn Wesen lieben

Jamie:
»Liebe ist für mich einfach alles. Ich kann ein oder mehrere Wesen lieben, mit ihnen zusammen leben oder nicht. Doch alles ohne Zwänge, also so, wie wir es wollen!«

Loui:
»Für mich ist Achtsamkeit Liebe. Wenn ich mit mir selbst und meiner Umwelt bewusst und achtsam umgehe, dann ist das für mich ein Zeichen tiefer Zuneigung und Liebe.«

Yannie:
»Love is Love. Das heißt, jede Liebe ist gleich – und da ist es vollkommen egal, ob sich Frauen in Frauen verlieben oder Männer in Männer oder wie auch immer. Liebe ist für alle da und darf nicht eingeschränkt werden!«

Valentin*a:
»Ich liebe auch meine Freund*innen. Sie geben mir immer so viel Kraft, Unterstützung und Rückhalt. Ich kann mir ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen.«

Puhh, was Liebe sein kann, ist genau so unterschiedlich wie die Wesen, die lieben.
Wenn wir heute alltäglich von »Liebe« reden, dann meinen wir meist ein romantisiertes Verständnis von einer Beziehungsform. Wir tragen die Vorstellung in uns, dass es eine emotional-empfindsame Verbindung zu einem anderen Wesen bzw. Menschen gibt. Erst diese Verbindung macht uns selbst in dieser Beziehung »vollständig« und erfüllt uns. Und vollständig bzw. best möglich zu leben, ist eines der wichtigsten Ziele in unserer Gesellschaft.

WESENsART – Consti und Jamie genießen ihr Frühstück im Bett

Was hat Liebe mit Romantik zu tun?

Doch das war nicht immer so. Diese romantisierte Vorstellung von einer Liebes-Beziehung hat ihre ganze Wirkmächtigkeit erst in den letzten 300 Jahren entfaltet. Mit der künstlerisch-kulturellen Epoche der Romantik wurde ein Verständnis von Liebe erschaffen, dass es so bisher nicht in dem Umfang gab. Wenn wir in dem Kontext von Liebesbeziehungen sprechen, dann zunächst nur zwischen Mann und Frau. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde hauptsächlich von einer triebhaften-leidenschaftlichen Liebe und einer häuslichen Liebe gesprochen. Damit wurden über lange Zeit auch wichtige gesellschaftliche Bereiche wie Sex, Fortpflanzung und Familie geregelt.

Erst durch die Rationalisierung der Aufklärung, der Abkehr von der christlichen Kirche und die Re_produktionszwänge des frühen Kapitalismus, entstand das Bedürfnis nach einem empfindsamen, gefühlvollen Gegenbild. In der Romantik wurde deshalb als Gegenentwurf zur harten Realität auf Naturverbundenheit, Emotionen und dem Bedürfnis nach einer Einheit mit sich und der Welt gesetzt. Und ein drittes – romantisches – Verständnis von Liebe war geboren. Erst wenn nun alle drei Aspekte zusammenkommen, Leidenschaft – Romantik – Familie, ist der Mensch vollendet und die Liebe erfüllt. Durch Kunst, Literatur, Musik und später auch Film wurde diese Vorstellung so angereichert und verbreitet, dass sie heute nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken ist.

WESENsART-Produktbild: Postkarte: »Ich liebe wie ich will.«

Liebe für alle?!

Aber diese romantisierte Liebe gibt es noch lange nicht für alle.
Denn diese Vorstellung von Liebe war und ist nur für eine Beziehung zwischen Mann und Frau gedacht. Erst die langen politischen Kämpfe von lesbischen, schwulen, bisexuellen und queeren Wesen des letzten Jahrhunderts und der letzten Jahre haben dazu geführt, dass Liebe in alle Formen von Beziehungen anerkannt wird. Doch gleich ist sie damit immer noch nicht.
Erst im Sommer 2017 wurde in Deutschland die gesetzliche Grundlage für eine Ehe für alle geschaffen. Lieben ist so aber immer noch nicht frei – denn in unserem Denken ist die Vorstellung von einer zweier-Beziehung, mit Liebe, Sex und Ehe noch so tief verankert, dass andere Formen von romantischen Verbindungen kaum anerkannt werden.

Damit alle so lieben und leben können, wie sie wollen und wie sie es empfinden, müssen wir ein neues Verständnis von »Liebe« entwickeln, dass alle Lebens- und Beziehungsformen mit einschließt.

WESENsART-Produktbild: Postkarte: »Liebe kennt keine Kategorien. Und du?«

Du willst mehr Liebe? Dann haben wir etwas für dich:

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